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 Die Wandlungsphasen der Chinesischen Medizin

Der Chinese denkt in Zyklen, in Wandlungsphasen.
Wie jede Ackerbaugesellschaft so hat auch die chinesische die Welt zunächst im Zyklus des Sähens und Wachsens, des Blühens und Reifens, der Ernte und Lagerung und schließlich des Verwelkens begriffen.

Jedes Jahr, jeder Tag, ein Menschenleben oder eine Kaiserdynastie spiegelt immer den Lauf vom Werden, Sein und Vergehen wider.
Aus dieser Erkenntnis hat man in China den Zyklus der 5 Wandlungsphasen abgeleitet. Sein Aufbau und seine Wirkzusammenhänge lassen sich auf jedes zyklisch verlaufende System anwenden und erklären seine Vergangenheit und Gegenwart, sowie seine mögliche zukünftige Entwicklung. (...)

Betrachten wir einmal ein Jahr und beginnen im Frühling, genauer im Februar. Die Natur
steht in den Startlöchern, noch herrscht zwar die Tristesse des Winters, aber schon ein paar
milde Tage genügen und die ersten Schneeglöckchen schießen ins Grün. Alles steckt voller Energie, die auf Entfaltung wartet.
Wir befinden uns in der chinesischen Wandlungsphase Holz, in deren Verlauf sich die ganze Energie eines Systems ans Licht der Welt drängt. Wird die Energie dabei gehindert richtet sie Schaden an, wie das Pflänzchen, daß durch den Teer des Gehsteigs bricht. Die Farbe der Wandlungsphase Holz ist grün, ihre Richtung die, der aufgehenden Sonne –der Osten. Auch ein Tag beginnt mit der Holzphase – dem frühen Morgen des Tages. Jetzt werden die Pläne gemacht, die an diesem Tag umgesetzt werden sollen. In einem Menschenleben entspricht die Holzphase dem Säuglingsalter und der frühen Kindheit. Jede Mutter weiß ein Lied zu singen, von den Schwierigkeiten die Energie eines Kindes zu ertragen und in die richtige Richtung zu lenken.

Ist erst alles wieder grün in der Natur, beginnt die Wandlungsphase Feuer. Auf der Basis der
grünen Blätter zeigen sich die Blüten. Aggressives Wachstum geht in wunderschöne Entfaltung über. Die ersten Resultate einer Unternehmung zeigen sich, erste Ziele sind zwar noch nicht erreicht, zeichnen sich aber am Horizont schon ab. Im Leben eines Menschen ist es die Jugend. Die Persönlichkeit beginnt sich zu entfalten und bedarf dabei liebevoller Zuwendung. Es ist auch die Phase der Verliebtheit in einer beginnenden Beziehung, in der sich die Anziehung zweier Menschen nach anfänglichem Zögern oft mächtig entfaltet. Es verwundert nicht, daß die Farbe der Wandlungsphase Feuer das Rot ist und ihre Emotion die Freude.

Aus den Blüten des Feuers entwickeln sich in der Wandlungsphase Erde die Früchte. Auch
die Ausbildung eines Menschen durch Schule und Lehre oder Studium beginnt Früchte zu
tragen – der erste Job bringt erstes Geld. Die Verliebtheit eines Paares geht in Liebe über –
und vielleicht ist auch hier schon ein „Früchtchen“ in Aussicht. Früchte und „Früchtchen“
brauchen Schutz, sollen sie am Ende der Wandlungsphase Erde zur Reife gelangen. Die Ernte
wird schließlich die Wandlungsphase Erde zum Abschluß bringen. Die Farbe der Wandlungsphase Erde ist das goldene Gelb reifer Ähren.

Nun folgt die Wandlungsphase Metall, die Zeit in der die Ernte in die den Speichern liegt, und genutzt werden kann. Nach einem harten Arbeitstag folgt der Feierabend, an dem man die
Früchte des Tages genießt. Heute ist es das Geld - bezeichnender Weise sind Münzen aus Metall – daß es uns erlaubt die Früchte unserer Arbeit zu speichern. In der Metallphase seines Lebens bekommt ein Mensch Renten und Lebensversicherungen ausbezahltund und beginnt nun im Idealfall auch die Früchte seines Lebens zu genießen. Allerdings zeigen sich nun auch die ersten Zeichen des Verfalls, die ersten gelben Blätter des Herbstes des Lebens. Die Kinder verlassen das Haus und ehe man sich versieht wird aus einer Mutter eine Oma. Trotz des Reichtums hat die Wandlungsphase Metall auch den melancholischen Beigeschmack der
Gewissheit, früher oder später alles Erreichte los lassen zu müssen – denn der Winter kündigt
sich schon an. Die Trauer ist deshalb die Emotion des Metalls.

Der Winter ist im Wandlungsphasenmodell das Wasser, fließt es doch fort und nimmt alles
mit. Nicht nur am Ende des Lebens gilt es das Leben selbst loszulassen. Auch ein geschäftliches Projekt, ein schöner Tag oder ein geliebter Mensch muß irgendwann losgelassen werden. Angst, die Emotion des Wassers, ist dabei oft unvermeidlich, muß man doch Bekanntes und Vertrautes ziehen lassen. Dieser Prozess ist jedoch notwendig, will man nicht im nächsten Zyklus von alten Bindungen zurückgehalten werden. Frei von Altem gilt es
nun seine Kräfte zu schonen, sich zu erholen für das Holz, das Feuer und die Erde des nächsten Kreislaufs, des nächsten Projekts, der nächsten Beziehung, des nächsten Jahres oder nächsten Tages – und vielleicht auch des nächsten Lebens.
(Der Artikel musste von der Redaktion etwas gekürzt werden, den Link zu dem vollständigen Beitrag sowie weiteren Artikeln des Autors finden sie unten)

Verfasser: ©Michael van Gorkom*, Heilpraktiker, Bad Reichenhall
Spezialisiert auf Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin, Chinesische Therapiebereiche Tuina (Chinesische Heilmassage), Qi Gong (Chinesische Bewegungslehre) und Chinesische Diätetik.
 
WEB: Heilpraktiker Michael van Gorkom, Praxis für Chinesische Medizin, Akupunktur und chinesische Arzneimitteltherapie.

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